Fenster sind langlebige Bauteile und halten in der Regel mindestens 30 Jahre. Steht ein Austausch an, sollte dieser deshalb umsichtig geplant werden. Nur so ist sichergestellt, dass man Fenster einbaut, die den gewünschten Anforderungen entsprechen und über lange Zeit ihren Dienst tun.

Beim Fensterersatz sollten folgende Punkte beachtet werden:

Grundanforderungen

Moderne Fenster sind High-Tech-Produkte, die unterschiedlichste Ansprüche unter einen Hut bringen müssen. Deshalb stehen je nach Einsatzgebiet und Anforderung beispielsweise verschiedenste Glasarten mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Wahl. Aber auch bei der Wahl von Rahmen und Beschlägen gilt es eine Vielzahl von Punkten im Voraus zu klären.

Wärmeschutz: Moderne Fenster haben in der Regel eine Dreifachverglasung, die dafür sorgt, dass möglichst viel Wärme in den Räumen bleibt und gerade in der kalten Jahreszeit durch die einfallende Sonne sogar ein Energiegewinn möglich ist. Bei der Wahl der Fenster lohnt es sich deshalb auf Produkte zu setzen, die der Energieeffizienzklasse A entsprechen.

Schallschutz: An Standorten mit viel Lärm macht der Einbau von speziell dafür geeigneten Fenstern mit Schallschutzgläsern und speziellen Fugendichtungen Sinn.

Dem Schallschutz wird heute bei Wohngebäuden oft noch zu wenig Rechnung getragen. Dabei geht meist vergessen, dass sich Lärm negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Durch ein zunehmendes Verkehrsaufkommen und eine verdichtete Bauweise wird die Lärmbelastung künftig noch zunehmen. Mit der richtigen Dämmung und den passenden Fenstern sorgen Sie heute schon für die künftige Ruhe in den eigenen vier Wänden.

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Bauphysik: Moderne Fenster sorgen für eine dichtere Gebäudehülle. Dessen muss man sich bewusst sein. Während bei den alten, undichten Fenstern ein stetiger Luftaustausch stattfand, ist dies in dichten Gebäuden nicht der Fall, was zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen führen kann. Damit nimmt bei schlecht isolierten Gebäuden in den kalten Wintermonaten auch das Risiko für die Bildung von Schimmel an exponierten Stellen zu. Häufiges Lüften schafft hier ein Stück weit Abhilfe. Noch besser ist es, bei einem alten Gebäude nicht nur die Fenster auszutauschen, sondern gleichzeitig die gesamte Gebäudehülle zu dämmen. Damit werden auch alle Wärmebrücken minimiert, bei denen Schimmelstellen entstehen können. 

Die Energiebilanz eines Gebäudes verbessert sich nur markant, wenn die gesamte Gebäudehülle saniert und gedämmt ist. Deshalb fördert das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen den Austausch aller Fenster nur, wenn gleichzeitig das ganze Gebäude gedämmt wird. 

Einbruchschutz: Beim Einbau neuer Fenster kann auch der Einbruchschutz an exponierten Stellen – etwa im Erdgeschoss – verbessert werden. Einerseits durch die Verwendung von speziellen Verbundsicherheitsgläsern, andererseits durch einbruchsresistente Fensterbeschläge und abschliessbare Fenstergriffe.

Bedienung: Je nachdem wer die Räume nutzt, sollte die Bedienbarkeit der Fenster speziell darauf ausgerichtet werden. Bei einer älteren Bewohnerschaft sind beispielsweise leichtgängige Griffe und Fensterflügel wichtig, bei kleinen Kindern wiederum die Möglichkeit das Öffnen der Fenster zu verhindern.

Bauvorschriften: Vor allem in Kernzonen von Städten sowie Dörfern oder bei Objekten, die sich im Inventar der Denkmalpflege befinden, bestehen oft Vorgaben zur Gestaltung der Fenster – etwa zur Einteilung der Glasflächen. Hier lohnt es sich vorab Informationen auf dem örtlichen Bauamt einzuholen und gleich auch abzuklären, ob eine Baubewilligung erforderlich ist.

Rahmenbreite: Erfolgt die Dämmung der Fassade erst in einem zweiten Schritt, sollten die neuen Fenster bereits dafür vorbereitet werden. Dazu müssen die Rahmen so breit sein, dass die Fensterleibungen später problemlos nachgedämmt werden können.

Materialien für Fensterrahmen

Bei der Materialwahl der Fensterrahmen sind die Ästhetik, der Preis und ökologische Anforderungen die wichtigsten Entscheidungskriterien.

Kunststofffenster: Fenster mit Kunststoffrahmen sind die günstigste Variante, altern aber schlechter als solche aus Holz oder Verbundmaterialien und können nicht renoviert werden. Zudem ist oft unklar, ob und wie sich das Material in 30 Jahren bei einem Austausch rezyklieren lässt.

Metallfenster: Fenster mit Rahmen aus Aluminium haben eine lange Lebensdauer und können später auch renoviert werden. Bei Einfamilienhäusern kommen sie aber selten zum Einsatz.

Holzfenster: Holz ist das klassische Material für Fensterrahmen und hat als nachwachsender Rohstoff auch eine gute Ökobilanz. Im Gegensatz zu anderen Fenstern ist aber mehr Unterhalt nötig, da der Farbanstrich aussen von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden muss. Preislich sind Holzfenster teurer als solche aus Kunststoff, aber günstiger als Modelle mit einer zusätzlichen Aluminiumschutzschicht auf der Aussenseite.

Kombinierte Materialien: Sowohl Kunststoff- als auch Holzfenster sind meist mit einer zusätzlichen äusseren Schutzschicht aus Aluminium erhältlich – diese werden dann als Holz-Metall- oder Kunststoff-Metall-Fenster bezeichnet. Diese etwas teureren Varianten sind dank der Aluminiumschicht sehr witterungsbeständig.

Vollrahmen oder Renovationsrahmen

Beim Austausch bestehender Fenster gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird der alte Rahmen komplett ausgebaut und durch einen neuen ersetzt (Vollrahmen) oder der neue Fensterrahmen wird auf dem bestehenden montiert (Renovations-/Wechselrahmen). Ein Ersatz mit Vollrahmen ist aufwändiger und teurer, da anschliessend oft auch noch Maler- und Gipserarbeiten nötig sind. Der Einbau eines Renovations- oder Wechselrahmens ist entsprechend einfacher und günstiger. Voraussetzung ist aber, dass der bestehende Rahmen noch in einem guten Zustand ist. Zudem fallen die neuen Fenster etwas kleiner aus.

Sanierungsmassnahmen im Überblick: 

Gebäudehülle dämmen 

✓ Fenster ersetzen 

Heizung ersetzen

Sonnenenergie nutzen