Heizung & Haustechnik erneuern

Unter Haustechnik versteht man die gesamte technische Ausstattung eines Gebäudes – also etwa Heizung, Lüftung, Wasserleitungen, Netzwerk- oder Elektroinstallationen. Im Rahmen einer energetischen Sanierung liegt der Fokus in diesem Bereich auf dem Heizungssystem. Hier Massnahmen zu treffen macht Sinn: Zwei Drittel unserer Gebäude werden derzeit noch mit fossiler Energie beheizt – mitunter ein Grund, dass der Gebäudesektor für rund 33 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in der Schweiz verantwortlich ist. Wer die fossile Heizung seines Einfamilienhauses durch eine ökologische Variante ersetzt, spart jährlich rund 5.5 Tonnen CO2 ein. Das allein wäre schon ein guter Grund für den Wechsel des Heizungssystems. Dass nach einer energetischen Sanierung, dank der besseren Wärmedämmung, auch eine kleinere Heizungsanlage ausreicht, die erst noch effizienter läuft, spricht zusätzlich für den Ersatz der alten Heizung.  

 

So gelingt der Umstieg auf erneuerbare Energien

Egal ob nur der Ersatz des alten Heizkessels ansteht, oder ob Sie Ihr Haus umfassend energetisch sanieren: Bei der Auswahl einer neuen Heizung lohnt es sich immer, eine langfristige Betrachtung vorzunehmen. Es stimmt zwar, dass ökologische Heizsysteme in der Anschaffung teurer als eine Gas- oder Ölheizung sind – jedoch über die gesamte Lebensdauer der Anlagen betrachtet, fährt man mit erneuerbaren Energien deutlich günstiger.

Heizungen haben eine Lebenserwartung von rund 15 bis 20 Jahren. Beschäftigen Sie sich mit dem Ersatz der Heizung bereits zwei bis drei Jahre bevor die bestehende Anlage das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Das lässt ihnen Zeit für eine fundierte Evaluation eines neuen Heizsystems und Sie vermeiden einen Ausfall der Heizung im Winter.

Was kostet eine klimafreundliche Heizung?

Wer nicht nur die Investitionskosten anschaut, sondern die Vollkostenrechnung über den gesamten Lebenszyklus einer Heizung macht, sieht schnell: Erneuerbare Heizsysteme rechnen sich. Die Probe aufs Exempel kann mit dem Heizkostenrechner des Bundesamtes für Energie (BFE) gemacht werden. Mit Einbezug von sämtlichen Investitions-, Energie- und Wartungskosten sowie auch einiger Fördergelder werden dort die Einsparungen durch erneuerbare Heizsysteme im Vergleich zu einer Öl-, Gas- oder Elektroheizung aufgezeigt.

Gerade was Fördergelder anbelangt, lohnt sich immer ein Blick auf die Webseite www.energiefranken.ch: Diese listet für jede Postleitzahl eine Zusammenstellung möglicher Fördergelder für die unterschiedlichen Heizsysteme auf. Denn Bund, Kantone, Stiftungen, Firmen oder lokale Energieversorger unterstützen den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme zum Teil mit erheblichen Beiträgen.

Überblick Heizsysteme

Ölheizung

Noch sind Ölheizungen eine der verbreitetsten Heiztechnologien. Durch die Verbrennung von Heizöl entsteht Wärme. Damit wird das Wasser im Heizkessel erhitzt. Das heisse Wasser wird dann mit Hilfe einer Pumpe im ganzen Wohnbereich über die Fussbodenheizung oder die Heizkörper verteilt. Das Wasser gibt Wärme an die Räumlichkeiten ab und kühlt dadurch aus. Das abgekühlte Wasser fliesst dann wieder zurück in den Heizkessel, wo es erneut erwärmt wird.

Die Wärme wird sowohl zum Heizen als auch für die Warmwasseraufbereitung genutzt.

Vorteile

+ Im Vergleich zu anderen Heizsystemen tiefere Investitionskosten
+ Ausgereifte, erprobte Technologie

Nachteile

- Fossiler Brennstoff und somit erhöhter CO₂-Ausstoss
- Hoher Platzbedarf für Öltank
- Unvorhersehbare Entwicklung der Ölpreise
- Abhängigkeit vom Ausland

Gasheizung

Die Gasheizung funktioniert gleich wie eine Ölheizung – nur wird Gas anstelle von Öl als Brennstoff verwendet. Wenn die Gasheizung mit Biogas betrieben wird, wird diese ökologisch. Jedoch ist das Angebot an Bio-Gas bis heute noch knapp und kostet deshalb mehr als doppelt so viel wie Erdgas.

Vorteile

+ Im Vergleich zu anderen Heizsystemen tiefere Investitionskosten
+ Ausgereifte, erprobte Technologie
+ Kein Platzbedarf nötig für Brennstoff, da Gas direkt aus der Leitung eingespeist wird

Nachteile

- Fossiler Brennstoff und somit erhöhter CO₂-Ausstoss
- Unvorhersehbare Entwicklung der Gaspreise

Wärmepumpe

Bei den Wärmepumpen existieren unterschiedliche Varianten – je nachdem welche Wärmequelle sie nutzen. Im Eigenheimsektor kommen in der Regel folgende zwei zum Einsatz: Sole/Wasser-Wärmepumpen nutzen das Erdreich als Energiequelle. Die Energie wird entweder mit Erdkollektoren oder Erdsonden gewonnen. Luft/Wasser-Wärmepumpen nutzen die Aussenluft als Energiequelle.

Wärmepumpen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank, einfach umgekehrt: Während ein Kühlschrank die Wärme dem Innenraum entzieht und nach aussen abgibt, entzieht die Wärmepumpe dem Aussenbereich die Wärme und gibt sie im Innenbereich als Heizenergie ab.

Vorteile

+ Geringe Investitionskosten für Luft/Wasser-Wärmepumpen
+ CO₂-neutral (wenn mit erneuerbarem Strom betrieben)
+ Einfacher Betrieb
+ Geringer Platzbedarf
+ Bei manchen Systemen ist eine passive Kühlung möglich 

Nachteile

- Hohe Investitionskosten für Sole/Wasser-Wärmepumpen (Bohrung ist kostenintensiv)
- Aufgrund geologischer Gegebenheiten ist der Einbau einer Sole/Wasser-Wärmepumpe nicht überall möglich
- Bei beiden Technologien ist eine Baubewilligung nötig

Pellet-Heizung

Die Pellet-Heizung funktioniert gleich wie eine Öl- oder Gasheizung. Als Brennstoff dienen jedoch Holzpellets, die aus Restholz der holzverarbeitenden Industrie hergestellt werden.

Vorteile

+ CO₂-neutral
+ Der Rohstoff Holz ist erneuerbar und stammt aus einheimischer Produktion

Nachteile

- Hohe Investitionskosten
- Asche muss von Hand entsorgt werden
- Hoher Platzbedarf für Brennstoff (bei Ersatz einer Ölheizung kein Problem: der ehemalige Tankraum reicht da-für meistens aus)
- Herstellung der Pellets sehr aufwändig
- Pellets aufgrund der hohen Nachfrage heute nicht ausschliesslich aus Holzresten und lokalem Holz     

Fernwärme

Ein Fernwärmenetz besteht in der Regel aus einer oder mehreren Wärmezentralen und einem Leitungsnetz. Die meist grossen Wärmezentralen nutzen diverse Energiequellen – etwa Abwärme aus der Kehrichtverwertung, Holz, Geothermie oder See-, Grund- und Abwasser (Wärmepumpe). Über ein gut isoliertes Leitungsnetz kommt die Wärme zu den Gebäuden.

Vorteile

+ Geringe Investitions- und Unterhaltskosten: Meist muss nur eine einmalige Anschlussgebühr bezahlt werden
+ CO₂-neutral (sofern Energiequelle erneuerbar ist)

Nachteile

- Anschluss an Wärmeverbund ist nicht überall möglich
- Energiekosten eher hoch
- Je nach Region und Anbieter für ein Einfamilienhaus relativ hohe einmalige Anschlusskosten 

Fünf Schritte zum Heizungsersatz

1. Nehmen Sie sich Zeit: Die Lebensdauer der Heizung liegt zwischen 15 und 20 Jahren. Lassen Sie sich gut beraten und wägen Sie die Möglichkeiten ab.

2. Wärmedämmung prüfen: Lassen Sie die bestehende Wärmedämmung prüfen und führen Sie vor dem Heizungsersatz etwaige Sanierungsmassnahmen durch.

3. Energieträger auswählen: Ein Heizsystem mit erneuerbaren Energiequellen verringert die Umweltbelastung.

4. Vollständige Offerten einholen und Leistungsgarantien verlangen: Das Einholen mehrerer Offerten zum Vergleich von Preis und Leistung ist ratsam.

5. Heizung installieren, einstellen und überprüfen lassen: Nach Inbetriebnahme sollte die Heizung regelmässig im Abstand von einigen Jahren überprüft und optimiert werden.

Sanierungsmassnahmen im Überblick: 

Gebäudehülle dämmen 

✓ Fenster ersetzen 

Heizung ersetzen

Sonnenenergie nutzen